Portrait für Tsunami Opfer

Ich dachte mir, dass die vom Tsunami betroffenen Menschen sicherlich gerne Ihre so plötzlich aus dem Leben gerissene Angehörige wiedersehen wollen. Meine Aufgabe, Portraits zu malen, konnte hierbei für Tsunami Opfer ein Trost werden. Zeichenbögen und 40 Farbstifte brachte ich in die Turnhalle der Notunterkunft Takata 1st. mit, in der über 300 Menschen, jeder auf einer ca. 2qm großen Fläche, abgetrennt von Kartons, leben.



Die Menschen hier hatten keinen eigenen Besitz mehr, weil zwischen dem Eintreffen der riesigen Tsunami Welle und der heftigen Erschütterung nur 15 Minuten Zeit blieb, um sich zur nächsten hochgelegenen Stelle zu flüchten.
Sie hatten glücklicherweise ein Paar Fotos von der Familie auf dem Mobiltelefon, oder fanden Bilder in den Trümmern, auf denen die Familie mit ihrem Haus von damals, als einzige Erinnerung verewigt ist.


In der Turnhalle kannte ich schon ein paar Familien aus dem vorhergehenden  Workshop. Unter ihnen wünschte sich ein Mädchen, von mir ihren verlorenen Hund sowie Opa und Oma gemalt zu bekommen. Ich saß im Raum ihrer Familie und fing an, vor ihr zu malen. Dies hat auch viele Nachbarn neugierig gemacht, sodass diese mit ihren Fotos immer wieder nachfragen kamen.



Beim Malen hörte ich Sachen über die Person und Familie; meistens wollten die Betroffenen die Portraits der Verstorbenen als Familien-Portrait dargestellt bekommen. Es gab sehr traurige und grausame Geschichten, wobei auch viele ältere Leute, kleine Kinder und Haustiere die Opfer waren.



10 Bilder habe ich während des Aufenthaltes in Japan geschafft, die restlichen 15 Stück fertigte ich hier in Deutschland. Ich war monatelang damit beschäftigt und habe dann alles nach Japan geschickt. Ich bekam später Mails der Betroffenen, in denen z.B. drin steht, dass die Bilder jetzt in ihren kleinen "Nothäusern" hängen und sie sich nun so fühlen, als säßen sie wieder neben ihrer Familie.



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